
Causa Microsoft Teams
Schulen dürfen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg Videokonferenzen mit Microsoft Teams nicht mehr nutzen. Datenschützer argumentieren mit dem fehlenden Datenschutz und dem Abfließen personenbezogener Daten von Minderjährigen in die USA. Andere Bundesländer werden höchstwahrscheinlich nachziehen oder auch die Duldung nicht weiter verlängern, auch wenn man sich nicht allerorten einig ist. Ob das digitale Kommunikationstool mit seiner Videokonferenz- und Messenger-Möglichkeit gegen Datenschutzauflagen verstößt oder wegen seiner Beliebtheit unersetzlich ist, versuchen wir zu beleuchten und daraus Empfehlungen im Zusammenhang mit Relution abzuleiten.
Microsoft Teams soll aus dem digitalen Unterricht verschwinden. Das ist beschlossene Sache. Jedenfalls in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. In anderen Teilen der Republik wartet man teilweise noch ab, ob Microsoft das Versprechen hält, eine europäische Cloud einzurichten und gewährleisten kann, dass Daten nicht zum Mutterkonzern nach Übersee übermittelt werden. Das Land NRW stuft Microsoft 365 zwar aktuell als „datenschutzrechtlich bedenklich“ ein, empfiehlt seine landesseitig erstellte Softwarevariante, traut sich aber zu keiner konkreten Verbots-Aussage. Man sei noch „in der Prüfung“, wie auf dem Schulportal des Landes NRW mitgeteilt wird. Schulen dürfen derzeit Microsoft Teams nutzen, wie die Datenschutzbeauftragte Bettina Gayk gegenüber der „Rheinischen Post“ mitteilte.
Vielen Menschen wünschen sich trotz der Hoheit der Bundesländer in Puncto Bildung eine bundeseinheitliche Regelung. Man darf jedenfalls einen Aspekt nicht außer Acht lassen. Microsoft Teams ist an vielen Schulen sowas wie eine digitale Kommunikationsheimat geworden. Vor allem in Zeiten der gesellschaftlich geforderten und gewünschten Umstellung auf einen Remote-Austausch. Datenschutz ist unbestritten ein wichtiges Thema bei der Betrachtung der Causa Microsoft Teams, doch auf der Habenseite steht die weite Verbreitung, die Akzeptanz, die Professionalität, die Stabilität und die gelernte Bedienbarkeit der Anwendung.
Dennoch haben sich Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg klar positioniert. Nach den Sommerferien werden die Dienste aus dem Portfolio der digitalen Schulkommunikation entfernt. Für Videokonferenzen, Nachrichten oder eine Dateiablage sollen dann neue datenschutzkonforme Software-Lösungen eingesetzt werden.
Nachdenken über das digitale Wesen
Was man bei aller Diskussion nicht vergessen sollte. Software ist per se nicht böse, sondern basal betrachtet, „nur“ ein Werkzeug und ein Ansatz, transformative Lösungen gesellschaftlich zu ermöglichen. Natürlich ist diese Sicht eindimensional und führt zu weiteren Diskussionen. Sofort eröffnen sich Denklandschaften, die sich um Probleme und Grundsatzfragen zur digitalen Verantwortung drehen. Man muss über die Ethik der Informationsverarbeitung und Philosophie des Digitalen nachdenken. Fragen wie: Welche Wechselwirkungen zwischen Technik und Mensch orchestrieren das Werteverhalten im Denken und Tun?, Wie ändern sich Arbeitsbeziehungen und wie beeinflussen veränderte Dynamiken das Verhältnis von Technologie zur Gesellschaft? Und ja, was passiert mit den erzeugten Daten? Gehören sie einem selbst? Oder werden die Daten vom System erzeugt und man ist nur der Pilot, der eine Maschine steuert?
Im Netz wird oft über den Datenmissbrauch der Big Five, Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft, akronymisiert, GAFAM berichtet. Die US-Wissenschaftlerin Shoshana Zuboff prägte den Begriff „Überwachungskapitalismus“ in Hinblick auf die Akkumulation und der Handelsware von Daten. Sie fordert, dass regulatorische Eingriffe Teil der sozialen Ordnung werden, auf demokratischen Prinzipien basieren und den Menschen vor Datenmissbrauch schützen sollen. Doch darf man bei aller Vorsicht und Kritik eins nicht übersehen: Die Big Five sind historisch betrachtet auch wesentliche Treiber der digitalen Entwicklung.
Wenn man in seinem Denken zulässt, dass Digitalisierung mehr Chance als Angstmonster ist, dann sind Software-Lösungen die wichtigsten „Digitalisierungs-Gehilfen“ und Akteure, die die Gesellschaft voranbringen. Trotzdem gibt es einen rechtlichen Rahmen, der für Unternehmen und deren Anwendungen eingehalten werden müssen. Unsere Daten sind ein kostbares Gut, das wir bewahren sollten.
Kommen wir also wieder auf die ursprüngliche Ausgangslage zurück, dem Verbot von Microsoft Teams im Schul- und Verwaltungskontext. Auch Alternativen wie Zoom oder Google Meets fallen unter die Problematik des Datenschutzes und damit aus dem Radar der Möglichkeiten.
Wir werden oft gefragt, wie wir von Relution damit umgehen
Zuallererst die positive Nachricht: Deutschlands Tech-Unternehmen sind nicht „digitaldumm“. Heimische Anbieter können Software. Das ist kein Know-how-Privileg von US-Unternehmen aus Redmond oder des Silicon Valleys. Es gibt sehr gute lokale Lösungen, die in Hinsicht auf Performance, Qualität und Stabilität der vollen Reife sehr nah sind. Leider sind diese Lösungen häufig nicht so bekannt wie die Lösungen amerikanischer Großkonzerne. Der datenschutzkonforme Betrieb kann von kommunalen Rechenzentren, lokalen Systemhäusern oder auch von zertifizierten europäischen Cloud-Anbietern sichergestellt werden.
Kriterien für alternative Kommunikationssoftware
Es gibt auf dem Markt zahlreiche Anwendungen, die das entstehende Microsoft-Teams-Vakuum ausfüllen können. Ob Messenger oder Videokonferenzprogramme – die europäischen, datenschutzkonformen Lösungen sind mehr als nur Zweite-Wahl-Alternativen.
Wichtigstes Ziel ist störungsfreie Kommunikation zwischen Lehrkräften, Schüler:innen und Eltern. Neben dem Datenschutz, der Datensicherheit sollte auch eine einfache Bedienung Standard sein. Es bringt nichts, auf exotische Messenger-Dienste auszuweichen, die trotz optimaler Sicherheitsfunktionen nur mit einem IT-Studium bedienbar sind.
Bei dem Einsatz einer oder mehrerer neuer digitalen Kommunikationslösungen ist aus unserer Sicht das Kriterium der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung enorm wichtig. Die übertragenen Daten sollen über alle Übertragungsstationen hinweg verschlüsselt sein und nur die Kommunikationspartner, also die jeweiligen Endpunkte der Kommunikation, sollen die Nachricht entschlüsselt lesen können.
Wie kann Relution helfen und welchen Dienst empfehlen wir
In erster Linie sind wir als Mobile Device Management Software neutral und empfehlen keine Apps oder Hersteller. Wir agieren plattformunabhängig. Wir sorgen durch eine zentrale Verwaltung der digitalen Endgeräte für einen reibungslosen und funktionierenden digitalen Schulunterricht. Wir sind die Plattform, die verwendet wird, um die Geräte ideal einzurichten. Über Relution werden Apps und Inhalte bereitgestellt.
Im konkreten Fall ermöglicht Relution, dass unerwünschte Apps unproblematisch deinstallieren oder ausgeblendet werden können. Neue Apps können komfortabel zentral ausrollen und vorkonfiguriert werden. Wir helfen, dass politische, didaktische oder sonstige Beweggründe, die ein digitales Handeln im Alltag erfordern, umgesetzt werden können und Geräte schnell für angepasste Nutzungsszenarien konfiguriert werden können – sogar mit wenigen Klicks durch Lehrkräfte für einzelne Unterrichtsstunden über unserer Teacher App.
Wichtig zu wissen: Relution kann keine Garantie für die Datenschutzkonformität einzelner Apps übernehmen. Es werden Geräte, Konfigurationen und Apps verwaltet – Relution hat keinen Zugriff auf die internen Daten der installierten Anwendungen.
Foto: Girl making a video call via tablet at home: FG Trade/ iStock